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Seychellen Laenderbericht

Länderbericht mit wichtigen Informationen zur kleinen Inselrepublik, z.B. zum Klima (mit Klimatabelle!) oder der wirtschaftlichen Situation der kleinen Inselrepublik. Dieser Bericht entstand im Rahmen des Erdkunde-Leistungskurses (MSS 12/2).
Important
Die Inhalte auf dieser Seite sind schon etwas älteren Datums :-)

Ein erster Überblick

Die Republik der Seychellen existiert seit dem 29.Juni 1976, vorher waren die Seychellen eine britische Kolonie. Die einzige Bevölkerungsgruppe sind die Seychellois, mit Ursprüngen in Asien, Afrika und Europa. Sie sind meistens sehr freundlich, gemütlich und feiern gerne. Rund 90% der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 8% anglikanisch, die restlichen 2% verteilen sich auf andere Religionen. Die offiziellen Sprachen sind Französisch und Englisch, später wurde Kreolisch (eine Mischung aus Französisch, Englisch und anderen Sprachen) ebenfalls Amtssprache. Bezahlt wird in Seychellen-Rupien, unterteilt in 100 Cents.

Lage

Die Inseln der Seychellen liegen östlich des Kontinents Afrika im indischen Ozean, ungefähr auf den Breitengraden von Tansania bzw. Kenia. Die Entfernung beträgt ca. 1800 km, das entspricht in etwa 1000 Seemeilen. Südwestlich liegen Madagaskar und die Komoren, südöstlich Mauritius. Victoria hat die ungefähre Position 4°37'7" südlicher Breite und 55°26'52" östlicher Länge.

Die Landmasse beträgt ca. 450 km², das Mahé-Plateau mit den touristisch bedeutenden Inseln umfaßt ca. 20.000 km². Die Entfernungen zwischen den Inseln waren der Anlaß für den Slogan "Seychelles - Unique by a thousand miles", schließlich sind einzelne Inselgruppen weit von Mahé entfernt.

Landschaftsgroßräume

Die Seychellen sind eine Ansammlung von Inselgruppen; die größte Insel Mahé, mit der Hauptstadt Victoria, ist die bedeutendste. Mahé besteht aus einer großen Gebirgskette, im Norden befinden sich die Teeplantagen und der Morne Seychellois National Park. Die umliegenden Inseln sind kleiner und flacher. Sie bestehen maßgeblich aus Granit. Es wird angenommen, daß sie sich im Laufe der Entstehung der Erde durch Verschiebung der Erdplatten von Indien getrennt haben, eine Abspaltung von Madagaskar wird als unwahrscheinlich angesehen.

Weitere Inselgruppen sind (mit zunehmender Entfernung in südwestlicher Richtung) die Amiranten, die Farquhar-Gruppe und die Aldabra-Gruppe (bekannt als Reservat für die Riesenschildkröten).

Wichtige Gewässer

Bedingt durch die geringe Größe der Inseln sind weder Seen noch Flüsse vorhanden. Einzig kleinere Bäche entwässern ins Meer und eignen sich zur Trinkwassergewinnung. Ihr Wasser ist im allgemeinen sehr sauber, zum Trinken empfiehlt es sich jedoch, Wasser aus Flaschen statt aus der Leitung zu nehmen. So wird in Hotels meist Wasser in Glaskaraffen und vielen Eiswürfeln angeboten - das Ergebnis kann u.U. eine Magen-Darm-Erkrankung sein.

Um die Inseln reihen sich Korallenriffe, die eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt bieten. Sie fallen jedoch nicht so groß aus wie bei anderen Atollen, da der Granitfelsen als Untergrund wenig geeignet ist.

Vereinzelt finden sich Mangrovenwälder mit kleinen, stehenden Gewässern. Die meisten mußten im Laufe der Jahre der Besiedlung weichen.

Klima

Das Klima der Seychellen ist gleichmäßig: die Temperatur beträgt das ganze Jahr durchgehend ca. 28°C. Der niedrigste je gemessene Wert war ca. 18°C, der höchste 34°C. Verwiesen sei hier auf die Klimatabelle im Kapitel Statistiken.

Regenfälle sind kurz und das Regenwasser warm. Sie dauern nur etwa eine Viertelstunde und erhöhen die normalerweise schon sehr hohe Luftfeuchte. Entsprechend dem tropischen Klima treten sie fast täglich auf.

Daraus ergeben sich Südost- und Nordwestmonsun. Der Südostmonsun dauert von Juni bis Oktober und zeichnet sich durch andauernden Wind, eine niedrige Luftfeuchte und gleichzeitig wenig Regen aus. Für einen Urlaub abträglich ist der Nordwestmonsun in der Zeit zwischen Dezember und April mit seinen häufigen Regenfällen, die manchmal Tage oder Wochen anhalten. Trotzdem dauern auch sie höchstens eine halbe Stunde. Windstill wird es in den sogenannten Monsun-Umschlagszeiten im Mai und November, das Klima könnte dann unerträglich für Touristen sein.

Die UV-Strahlung liegt etwa drei- bis viermal höher als in Deutschland und ist das Resultat eines natürlichen Gürtels von dünner Ozonschicht, der sich entlang des Äquators erstreckt.

Natürliche Vegetation

Auf den Inseln wachsen viele Kokospalmen und Laubbäume, so z.B. die Takamaka-Bäume, nach denen auch eine Bucht im Süden benannt ist. Die einst vorhandenen Urwaldriesen mit einer Höhe von bis zu 40 m existieren nicht mehr seit sie von Siedlern gerodet wurden. Seitdem findet man zwar eine vollkommen grüne Landschaft vor, echter Urwald gehört jedoch der Vergangenheit an. Ebenso mußten die Mangrovenwälder größtenteils der Besiedlung weichen. Durch intensiven Anbau von Vanille und Zimtbäumen verwilderten diese Pflanzen und gehören nun ebenfalls zum Bild der Inseln. Sie verdanken ihre Existenz Vögeln, die durch Samentransport den Zimtbaum vor dem Aussterben bewahrten. Auf den Plantagen wurde Raubbau betrieben, ein Absterben der Bestände war die unmittelbare Folge.

Weltweit einmalig ist die Coco-de-Mer, eine große Kokosnuß, die nur an Palmen auf Praslin wächst. Die Kokosnuß begeisterte die Seefahrer schon sehr früh, einerseits da man nicht wußte, woher sie kam. Bis zur Entdeckung der Seychellen fischte man die Früchte immer nur aus dem Meer und nahm an, daß sie im Meer wachsen würden. Daher stammt auch der Name Coco-de-Mer, was soviel bedeutet wie "Kokosnuß des Meeres". Andererseits erinnert ihre Form an den Unterleib einer Frau. Dies ist jedoch nicht alles: die Palmen unterscheiden sich in männliche und weibliche Palmen. Die männlichen Samen wachsen an Samenständen, die dem männlichen Geschlechtsteil ähneln und befruchten auf herkömmliche Weise die weiblichen Palmen. Die Seychellois erzählen sich über die Palmen die abenteuerlichsten Geschichten. Die Nüsse waren schon damals so wertvoll, daß die Herrscher sie mit Gold aufwogen. Heute existieren nur noch eine begrenzte Anzahl Palmen im Vallée de Mai, einem Tal auf Praslin.

Die Inseln sind umgeben von reichhaltigen Korallenriffen, deren Fischreichtum breit gefächert ist. Man kennt etwa 900 Arten im gesamten Gebiet der Seychellen.

Auf den Aldabra-Inseln befindet sich die größte Kolonie der Riesenschildkröten, die von den Siedlern fast ausgerottet wurden. Für den Touristen erreichbar sind sie auch auf einigen Inseln wie Frégate angesiedelt. Sie sind meist sehr zutraulich, lassen sich streicheln und mit Kokosnüssen füttern.

Graue, braune oder auf La Digue grüne Geckos befallen ahnungslose Touristen während dem Abendessen im Hotel, sind aber absolut ungefährlich. Sie fressen Insekten und gehören zu den Eidechsenarten.

Stechmücken oder gar Kakerlaken sind so gut wie nicht vertreten, u.a. bedingt durch den ständigen Wind und das Fehlen von großen stehenden Gewässern. Eine Malaria-Prophylaxe ist nicht notwendig ? die Anopheles-Mücke kommt nicht vor.

Sandflöhe sorgen für einen unangenehmen aber ungefährlichen Juckreiz wenn man sich länger am Strand aufhält. Weiterhin findet man an Land harmlose schwarz-gelbe Palmspinnen, Tausendfüßler, große und sehr giftige Hundertfüßler (selten), kleine Skorpione (nicht lebensbedrohend) und zwei ungiftige Schlangenarten. Somit läßt sich zusammenfassen, daß die Tierwelt für den Menschen (besonders dem Touristen) keine Gefahr darstellt , gleichzeitig aber einmalig auf der ganzen Welt ist.

Bodenschätze / Industrie

Da die Inseln der Seychellen keine nennenswerten Bodenschätze wie Erzvorkommen besitzen, konzentriert man sich auf pflanzliche und tierische Exportgüter.

Aus den reichlich vorhandenen Kokosnüssen produziert man Kopra, zerkleinertes und in Öfen getrocknetes Mark der Kokosnuß (Produktionsstätten können z.B. auf La Digue besichtigt werden). Kopra besteht zu 60-65% aus Fett, ca. 20% Kohlehydrate, ca. 8% Rohprotein und ca. 4% Wasser. Man gewinnt durch Auspressen Kokosöl, es dient der Glyzerin- und Kunstharzproduktion und kann zu Kokosfett raffiniert werden. Daraus entsteht Speisefett, Kerzen, Shampoo und Seife. Qualitativ gesehen ist die Copra der Seychellen weltweit eine der hochwertigsten Sorten.

Die Fischvorkommen sind ein wichtiges Standbein der dortigen Wirtschaft. Zum einen ernährt er die einheimische Bevölkerung, was man als Tourist eindrucksvoll auf dem Markt in Victoria erleben kann. Andererseits dient er als Exportgut, vor einigen Jahren überholte der Fisch die Copra.

Ein weiteres Exportgut ist Tee, der auf steilen Plantagen angebaut wird. Produziert wird schwarzer Tee von höchster Qualität. Das Angebot ist reichhaltig: aromatisierter schwarzer Tee in vielen Geschmacksrichtungen und Vanilletee. Der einheimische Bedarf kann gedeckt werden und seit der Erschließung neuer Flächen und optimierter Anbaumethoden ist auch der Export möglich. Besucher können ihn in der Tea Factory kaufen. Sie liegt inmitten der 1962 angelegten Teeplantagen an der Straße zwischen Victoria und Port Glaud, die durch den Forêt Noir führt.

Landwirtschaftliche Nutzungszonen

Die Inseln besitzen nur wenig kultivierbares Land: die Inseln bestehen im Innern aus ca. 650 Millionen Jahre altem Granit, lediglich Streifen an der Küste eignen sich zum Anbau von Kulturpflanzen. Diese werden zudem durch Sümpfe und Gewässer unterbrochen.

Ein Großteil der Nahrungsmittel wird importiert, besonders Fleisch, Milch, Früchte und Gemüse. Die Regierung fördert daher landwirtschaftliche Betriebe mit Subventionen, um das Problem der teuren Importe einigermaßen zu verringern.

Auf den Inseln werden vornehmlich Schweine und Hühner gehalten. Sie sind die einzige, größere Quelle für Fleisch auf den Seychellen. Im Vergleich dazu ist die Produktion von Rindfleisch nicht nennenswert. Man findet auf den Inseln nur vereinzelt die "kreolischen Kühe", eine Kreuzung von europäischen Rassen und den madegassischen Rindern, Zebus genannt. Doch es fehlen die nötigen Weideflächen.

Städte

Die größte Stadt Victoria ist Hauptstadt des Inselstaates. Sie beherbergt ca. 25.000 Einwohner und bietet Einkaufsmöglichkeiten. Das Haus der Regierung ("State House") ist nahe dem Zentrum gelegen, welches vom Clock Tower, einem Geschenk Großbritanniens zur Unabhängigkeit, markiert wird (der ästhetische Wert darf bezweifelt werden). Von dort aus zeigt die Independence Avenue Richtung Meer und kreuzt die 5th June Avenue (der 5. Juni ist eine wichtiger Nationalfeiertag). An der Independence Avenue liegen u.a. das Independence Haus mit Touristeninformation und Einwanderungsbehörde, die Post, ein Museum, verschiedene Banken und Fluggesellschaften Im Markt von Victoria bieten Einheimische ihre Produkte an: dies sind Gewürze, Früchte und Gemüse sowie Fisch, der vor Ort ausgenommen und verkauft wird. Etwas außerhalb liegt der botanischen Garten mit Palmen, verschiedenen Pflanzen und Schildkröten, in dessen Nähe befindet sich das Krankenhaus.

Nahe dem Zentrum ist auch der Hafen mit Yachtclub gelegen. Im stadtnahen Bereich legen Fähren zu den anderen Inseln an, weiter draußen befinden sich der Hafen für Fracht- und Militärschiffe. Der Flughafen, ebenfalls ein Geschenk Großbritanniens, liegt südöstlich von Victoria entfernt am Meer und ist durch eine breite, gut ausgebaute Landstraße mit der Hauptstadt verbunden. Für den Bau wurde ein Teil des Meeres aufgeschüttet und bepflanzt. Neben der Straße wurden auch neue Siedlungen angelegt.

Besonderheiten

Die Geschichte der Seychellen ist sicherlich sehr interessant: Arabische Seefahrer entdeckten die Seychellen wahrscheinlich schon vor Jahrtausenden, jedenfalls waren sie ihnen schon bekannt und in den Landkarten verzeichnet. Portugiesische Seefahrer besuchten sie im 16. Jahrhundert. Im Jahre 1609 verirrte sich ein britischer Seefahrer der East India Corporation dorthin und lobte die Seychellen als ein Paradies auf Erden.

1742 landete Lazare Picault, ein Franzose. Seine Inbesitznahme im Auftrag des französischen Gouverneurs von Mauritius, Bertrand Francois Mahé de Labourdonnais, läutete die Besiedlung um 1770 und eine folgenreiche Ausplünderung der Natur ein.

Seit dem 19. Jahrhundert gehörten die Seychellen zum britischen Königreich, um 1976 unabhängig zu werden. Zuerst war James Mancham Präsident des demokratischen Staates, seit dem Putsch von 1977 regiert jedoch Albert René das Land. Sein politische Denkweise ist zwar sozialistisch, mit Scheinwahlen, Ein-Parteien-System und Diktatur. Er schaffte es jedoch durch scharfe Restriktionen, die Seychellen vor dem drohenden Touristikboom der 70er Jahre zu schützen. Die Beschränkung von Bettenzahlen und Besuchern half mit, die Natur zu schonen. Insgesamt war die Diktatur recht verträglich. Es gibt noch immer keine extreme Armut wie in Dritte-Welt-Ländern. Seit 1993 gibt es wieder ein Mehr-Parteien-System.

Statistiken

Klimatabelle Mahé / Victoria (Flughafen)

Monat Tageshöchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenstunden täglich Regentage Niederschlag mm Luftfeuchtigkeit in %
Januar 29 24 6 22 380 83
Februar 29 25 6 15 230 77
März 30 25 7 16 250 78
April 30 25 8 15 180 80
Mai 31 25 8 14 200 79
Juni 28 25 7 14 100 79
Juli 27 24 7 12 100 81
August 27 24 7 11 150 81
September 28 24 7 12 150 81
Oktober 28 24 7 13 250 83
November 29 24 7 17 350 83
Dezember 29 24 6 20 350 82